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Flachbau. Ausrangiertes D-Link-Gehäuse bietet nun einer kompakten Phono-Vorstufe mit drei ECC 83-Röhren Platz. Netzteil getrennt. Front und Deckel mit Zebrano-Furnier belegt. Gehäuse mit zusätzlichen Lüftungsbohrungen im Deckel, Hammerschlag-Lack musste sein.

 

Röhren-Phonoverstärker selbst gebaut

 

Schallplatten und Röhrenverstärker gehören zusammen. Vor allem wenn es um die erste Stufe im System, nämlich um die Aufbereitung der feinen Tonabnehmersignale, geht.

 

Der Markt gibt wunderschöne und toll gemachte Geräte her (EMT JPA 66...). Doch Selbstgemachtes fördert nicht nur das Verständnis zur Technik, es hört sich (dank Autosuggestion) auch - fast - immer besser an. 

 

Als elektrotechnischer Laie habe ich mich im Netz auf die Suche nach einem geeigneten Schaltplan umgesehen. Möglichst einfach sollte er sein, mit möglichst wenigen Bauteilen. Der Übersicht halber. Und wegen der öminösen Signalwege.

 

Schnell stieß ich auf alle möglichen Abwandlungen des beliebten EAR 834-Phonoverstärkers vom bekannten Entwickler Tim de Paravicini. Nur drei Röhren, gängige Bauteile, direkte Wege, und dazu die Möglichkeit, mit Kondensatorwerten und Typen zu spielen.

 

Netzteil und Verstärkerteil sollten getrennt sein, um Einstreuungen von vorneherein auszuschließen. Ein ausrangiertes D-Link-Blechgehäuse wurde als Basis für den Phono-Verstärkerteil auserkoren. Schön schlank, aber auch für weitere Experimente ausbautechnisch limitiert. Deshalb wichtiger Tipp: Gehäuse lieber eine Nummer größer wählen.

 

Der Aufbau ging ohne Zeitdruck über mehrere Monate. Das Arbeiten ohne Stress und Hektik zahlte sich aus: Der Phonoverstärker lief mit einem Satz alter Sovtek-ECC 83 auf Anhieb ohne störende Nebengeräusche. Und er wirkt auf manches unscheinbare MM-System wie eine belebende Auffrischungskur. Daumen nach oben.

 

FAZIT: Schöne Sache, aber der ganze Aufwand mit Gehäusebau und Installation aller Bauteile ist nicht zu unterschätzen. Die verwendeten ECC-Novalröhren erscheinen für eine Freiverdrahtung außerdem zu filigran. Eigenbauern würde ich deshalb eher zu einem Projekt mit Oktalröhren, etwa 6SN7, raten. Deren Sockel sind deutlich größer und die Röhren mit ihren Bakelitsockeln sehen noch "röhriger" aus. Zudem sind brauchbare Röhren aus russischer und amerikanischer Fertigung im Gegensatz zu NOS-ECC 83 günstig zu bekommen. Das weitere "Aufbohren" des Verstärkers mit edlen Bauteilen kommt in den meisten Fällen ohnehin zwangsläufig...


Gehäusekonstruktion. Röhrensockel auf gummigelagertem Aluwinkel, schwingentkoppelt. Aber: Ein größeres Gehäuse macht das Bastlerleben gleich viel einfacher.

Verstärkereinheit betriebsbereit aufgebaut. Anschluss zum Netzteil über Neutrik-Fünfpolstecker. Ein paar Vintage-Kondensatoren mussten natürlich sein...

Wildes Netzteil mit getrennten Trafos für 12 Volt-Heizung und Versorgungsspannung. Auch hier: Ein größeres Gehäuse erlaubt mehr Freiheiten.