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Klang-Anlagen - beispielhaft

 

 

 

Tönende Musik-Installationen

 

In dieser Rubrik werden komplette Audioanlagen präsentiert, die sich zum genussvollen Abspielen von Schallplatten eignen.  Wie immer, sind auch die an dieser Stelle gezeigten Gerätschaften vor allem als Anregung zum Eigenexperiment und nicht als unbedingte Empfehlung zu verstehen. Denn das ist das prickelnde Salz in der audiophilen Klangsuppe: Ein paar Komponenten nach Lust und Laune "zusammenrühren", und hören, was dabei an musikalischem Nährwert heraus kommt.

 

 

 

Anlage 1: Elac, Braun, Lowther

 

Lautsprecher-Nachbau gemäß der Lowther Ideal Baffle aus den siebziger Jahren, dazu ein aufgefrischter Braun CSV 13-Röhrenverstärker und als Zuspieler der modifizierte Elac 50 H2-Plattendreher in großer Holzzarge mit 12 Zoll-Tonarm auf Basis eines Thorens TP 11. Als Vinylabtaster kommt ein gemäß Raumnadelprinzip modifiziertes Bang & Olufsen SP1-MI-System zum Einsatz. Lautsprecherverkabelung mit verdrilltem, gewebeisoliertem Kupferlackdraht 0,8 mm Durchmesser.


Elac-Reibrad-Plattenspieler Typ 50H2 in Buchenholzzarge und 22 mm Multiplex-Deckbrett. 12 Zoll-Tonarm auf Basis eines Thorens TP 11-Arms mit Bang & Olufsen SP1-System. Nadelträger mit Triangulations-Versteifungen gemäß Schiller-Phono Raumnadel. Braun CSV 13-Röhrenverstärker. Grundüberholt mit neuem Silizium-Gleichrichter und neuen, abgeglichenen EL 84-Endröhren.

Generalüberholte Lowther PM 7A-Breitbandlautsprecher mit frischen Sicken von Peiter/Pforzheim. Hier staub- und metallpartikelsicher mit Folie verpackt, denn der Magnetspalt ist vorn frei zugänglich und überaus "anziehungsfreudig". Die Membranen wurden mit Hilfe eines Frequenzgenerators und 20 Hz Langhubschwingung feinzentriert.

Gehäuse gemäß dem Lowther Ideal Baffle-Prinzip. Eine Mixtur aus Transmissionline und Passivmembran. Damit sollte in den siebziger Jahren speziell für den japanischen Audiomarkt mit geringem Gehäusevolumen ausreichende Tiefbassfähigkeit realisiert werden. Innenwände im Original aus Pressspanplatten, im Nachbau aus vergleichsweise dünnem (6,5 mm) Sperrholz, zusätzlich versteift und verstrebt. Aussenrahmen aus 18 mm Multiplex.

Für Nachbauer. Skizze mit den Innenmaßen der LIB-Replika. Die inneren Tiefenmaße beziehen sich auf eine Materialstärke von 6,5 mm für die mittlere Trennwand. Wichtig: Die Skizze entspricht nicht der originalen LIB. Important: This sketch does not match with the original LIB

Fertiger Lautsprecheraufbau, mit speziellen, maßgeschneiderten und entkoppelten Untergestellen, die sich zugleich als Ablagefächer für Schallplatten nutzen lassen. PM7A-Treiber assymmetrisch in den Schallwänden positioniert. Geschraubte Front- und Rückwände erlauben eventuelle Experimente mit anderen Materialstärken und Materialien. Nach den ersten Hörtests drängt sich aber kein Bedarf zum Nachbessern auf.

Passivmembran aus dünner, in den Ausschnitt mit doppelseitigem Montageklebeband (Scotch) luftdicht fixierter Isolier-Schaumplatte auf der Rückseite. Rippen als Schutz für die empfindliche Membran und zusätzliche Versteifung der Rückwand.

Treibervariante für die Lowther Ideal Baffle-Gehäuse: PM6A mit Membranen von Stefan Stamm/Berlin. Stefan Stamm modifizierte Lowther-Treiber mit seinen eigenen Membranen. Typische Details waren der gefiederte Schwirrkonus und sie stabilisierende Krempe am Außenrand der Hauptmembrane. Später war Stamm in die Entwicklung der Loth-X-Hornlautsprecher involviert. 

LIB-Replikagehäuse mit Stefan Stamm-PM6A-Treiber auf Lowther-Basis. Grundsätzlich ist das Breitbänder-Klang vom Allerfeinsten. Schwebend, differenziert, dynamisch schwerelos für ansatzlose Attacke ausbalanciert und reich an Klangfarben. Eine echter Ersatz fürs Live-Erlebnis. Im Vergleich zu den überholten PM7A-Treibern spielen die Stamm-Versionen im Präsenzbereich etwas lauter und gehen noch eine Spur tiefer in den Basskeller. Abhängig von gespielter Musikrichtung und Klangeinstellung in der Beurteilung also eher eine Frage des persönlichen Geschmacks und nicht in schlichtes "besser" oder "schlechter" zu unterscheiden. Die bereits über zehn Jahre alten Sicken der Stamm-Treiber sind zudem an ihrer Betriebsgrenze angekommen. Sie sind inzwischen klebrig und im Vergleich zu den erneuerten PM7A spürbar weich geworden.

 

 

Anlage 2: Hama-Phono PA-005, Ciare 250-Schallwand, T-Amp

 

Mit dieser Anlage sollte ausgelotet werden, was mit geringem finanziellem Einsatz machbar ist. Deshalb wurde einer der billigsten Phono-MM-Verstärker am Markt verwendet, der Hama PA-005. Dank Stromversorgung per Batterie hat das um die 10 Euro teure/billige Gerät fast schon einen highendigen Ansatz, kurze Signalwege hat es sowieso. Es folgt der bekannte Sonic Impact T-Amp, ebenfalls ein Batteriegerät, das auch mit Netzteil betrieben werden kann (um die 50 Euro). Das winzige Verstärkermodul wurde aus dem Plastikgehäuse in ein schönes Holzkabinett umgepflanzt, inklusive Deckblech im Nextel-Look. Als Lautsprecher wurden Ciare 250-Breitbänder verpflichtet, die in  vorgespannten Schallwänden aus 4 mm starkem Birkensperrholz montiert sind. Die Schallplatten wurden einem Braun PS 500 mit Eigenbau-Tonarm in 12 Zoll effektiver Länge anvertraut. In der Headshell steckte ein Audio Technica AT 20 SLa mit Shibata-Nadel.

Im Ergebnis erzielt man mit dieser Kombi vollkommen ausreichende Abhörlautstärke bei einem runden, ausgeglichenen Klangcharakter. Wobei die recht geringe Verstärkerleistung des PA-005 festzustellen bleibt. Dennoch alles andere als ein tönendes Fiasko, wie das angesichts der aufgefahrenen Billigheimer erwartet werden könnte. T-Amp und Ciare agieren ohnehin zusammen recht spritzig, was den dynamisch wenig aufgeweckt musizierenden Hama-PA-005 nicht gleich als Schlaftablette bloßstellt. Dass bessere Phono-Amps mehr Klangfarbe, Auflösung, Feinsinn und Dynamik bieten, muss an dieser Stelle nicht extra erwähnt werden. Die kosten dann auch mindestens 50 mal soviel, spielen aber nicht 50 mal besser. Wichtig ist vielmehr: Das taugt zum Gelegenheits-Hören vollkommen. Wichtig ist auch, den Hama mit der Plattenspieler-Tonarm-Masse zu verbinden. Sonst brummt's. Das kann aber dem Gerät nicht angelastet werden, sondern nur dem Nutzer.

 

 


Einer der billigsten Phono-Verstärker am Markt musste zeigen, was Sache ist: Hama PA-005. Stromversorgung per 9 Volt-Blockbatterie. Sicher kein Hochamt der High Fidelity, aber auch kein klanglicher Super-GAU. Mit T-Amp und Ciare 250-Schallwänden macht das durchaus Hörspaß und klingt mehr als nur "nett"

T-Amp aufgemotzt. Mit Holzgehäuse, Nextel-Deckplatte und Fender-Drehknopf. Miniformat, aber immer noch viel zu groß. Das Verstärkermodul passt locker in die hohle Hand. Funktioniert brauchbar nur an Lautsprechern mit hohem Wirkungsgrad.

Schallwand von hinten. Ciare 250-Breitband-Lautsprecher, die Schallwand aus 4 mm Sperrholz wird mittels Drahtseil unter Spannung gehalten

Formschlüssiges Spannelement für die 4 mm-Schallwand

Ciare 250-Lautsprecher, Schwirrkonus modifiziert und mit Schellack behandelt.